Rasante Bits und Bytes

Ingenia digitale Netze will durch Richtfunk die Glasfaserinfrastruktur "verlängern" und so schnelles Internet in die Firmen und Haushalte der Region bringen.

Ein leistungsfähiger Internetanschluss ist heute Grundvoraussetzung für praktisch jedes Unternehmen. Bandbreiten für die Datenübertragung mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde sind die untere Grenze, um eine reibungslose Datenübertragung gewährleisten zu können. Diesem Grundsatz folgend stand ingenia mit Sitz im Wasserschloss in Erkenbrechtshausen vor einem Problem: Das schnelle Netz war dort nicht verfügbar.

Keiner der großen Netzbetreiber war gewillt, schnelles Internet ins Wasserschloss zu bringen. Also suchten die Geschäftsführer der ingenia nach alternativen Lösungen und fanden in dem Unternehmen profineon GmbH und deren Geschäftsführer Karl-Heinz Schäfer einen ausgesprochenen Internetexperten, der seit mehr als zehn Jahren in der Südpfalz die weißen Flecken mit schnellem Internet erschlossen hat.

Hybride Netze füllen "weiße Flecken"

Mit einer Kombination aus Glasfasernetzen und Richtfunklösungen können sehr schnell Orte erreicht werden, an denen aktuell Bedarf für schnelles Internet herrscht.

Bei der Richtfunktechnik nutzt ingenia Frequenzen im Gigaherz-Bereich, bei der mit einer sehr niedrigen Sendeleistung gearbeitet wird. Damit ist gewährleistet, dass es zu keiner Gesundheitsgefährdung kommen kann. Im Vergleich zum Richtfunk liegt die Sendeleistung einer Mobilfunkantenne beim 150 bis 300-fachen Wert. Sogar die Strahlung eines Handys, das fast jeder in der Tasche oder am Ohr hat, ist mindestens fünf Mal so hoch, wie die Strahlung einer Richtfunkantenne, die sich außerhalb von Gebäuden, in der Regel auf dem Dach, befindet.

"Die Besonderheit bei ingenia ist, dass vorhandene Glasfasernetze, wie zum Beispiel in Crailsheim oder Schwäbisch Hall, einfach per Richtfunk verlängert werden und damit auch Kunden in kurzer Zeit versorgt werden können, die aktuell keine Möglichkeit haben, einen Glasfaseranschluss zu bekommen", teilt Ralf Stier, Geschäftsführer von ingenia, mit. Überall dort wo bereits Glasfasernetze vorhanden sind, nutzt ingenia diese und liefert schnelles Internet über das vorhandene Kabel. Zusammen mit der Firma profineon hat die ingenia projects im Februar 2017 ein neues Unternehmen gegründet, die ingenia digitale Netze GmbH.

Die erste Herausforderung war, einen Knotenpunkt für schnelles Internet in die Region zu bringen, einen sogenannten Backbone. Dieser Internet-Backbone ist mittlerweile am Solarpark der ingenia an der Kirchberger Autobahnausfahrt installiert. Um das schnelle Internet von dort aus verteilen zu können, wurde ein 35 Meter hoher Funkmast errichtet. Erste Kunden in Kirchberg und Ilshofen sowie einigen Teilorten werden bereits mit schnellem Internet versorgt. Neben Kirchberg und Ilshofen ist ingenia aktuell schwerpunktmäßig in Crailsheim unterwegs, denn dort wurde in unmittelbarer Nähe der Saunalandschaft parc vital ebenfalls ein Internet-Backbone errichtet. Von dem aus erhielt auch das Crailsheimer Freibad bereits einen Internetanschluss. In Kürze wird der Backbone von ingenia mit dem bestehenden Glasfasernetz der Stadtwerke Crailsheim verbunden. Hierzu muss noch ein kleiner Lückenschluss mit circa 300 Meter Länge erfolgen. Dann ist ingenia in der Lage, Unternehmen und Privathaushalte über Glasfaserleitungen der Stadtwerke Crailsheim mit schnellem Internet zu versorgen. Dort wo keine Glasfaserleitungen liegen, ist ein kabelloser Anschluss über Richtfunk möglich.

Auch mit den Stadtwerken Schwäbisch Hall besteht bereits eine Zusammenarbeit. Denn auch um Schwäbisch Hall herum gibt es viele weiße Flecken, in denen die Bürger auf schnelles Internet warten.

Durch die Versorgung von Unternehmen und Privathaushalten mit schnellem Internet baut sich ingenia ein weiteres Standbein zu den bisherigen Aktivitäten im Bereich Fotovoltaik und Windkraft auf und möchte so die ländlich geprägte Region weiter stärken.

 

Veröffentlicht im Dezember 2018 RegioBusiness, Ausgabe 198, Seite 16 in der Südwest Presse, online zu finden unter https://www.yumpu.com/de/document/read/62268416/regiobusiness-12-2018.

 

 

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