Das Ende der digitalen Steinzeit in Crailsheim

querformat und ingenia sorgen für schnelles Internet

Crailsheim, 19. März 2019. Schnelles Internet im ländlichen Raum? Dass das möglich ist, zeigt jetzt das Pilotprojekt der ingenia digitale Netze und der Crailsheimer Kommunikationsagentur querformat. Am 19. März schalteten die beiden Unternehmen den Breitbandanschluss in der Haller Straße frei. Mit der Geschwindigkeit von einem Gigabit pro Sekunde beim Up- und Download verfügt die Crailsheimer Kommunikationsagentur jetzt über den leistungsfähigsten Internetanschluss in der Stadt. Möglich macht das die Richtfunktechnologie, mit welcher der Crailsheimer Breitbandanbieter ingenia digitale Netze GmbH eine Internetversorgung in die Region bringt, die den Vergleich zu urbanen Ballungsgebieten besteht.

„Während die großen Telekommunikationsanbieter auf die Kabeltechnologie und große Einheiten setzen, können wir mit Richtfunk auch kleinere Gebiete kostengünstig erschließen“, erläutert Steffen Bögner, Projektleiter bei ingenia. „Damit geben wir den in der Region ansässigen Unternehmen die Planungssicherheit, die sie brauchen, und ermöglichen auf dem Land eine zeitgemäße Technologienutzung.“

IT Kosten sinken um 80 Prozent

Für querformat heißt das zum Beispiel, dass die Agentur in Echtzeit in der Cloud arbeiten und sämtliche Daten dorthin verlagern kann. Das war mit der alten Bandbreite nicht machbar, weil große Datenmengen bewegt werden. Die Folge: Seither jährliche Investitionen zwischen 20.000 und 30.000 Euro in die Hardware. „Wir sind eigentlich immer hinterhergerannt“, berichtet Matthias Messerer, der bei querformat die IT verantwortet. „Kaum war der Speicher des Servers erweitert, mussten wir das Backup aktualisieren und der Speicherplatz reichte schon wieder nicht.“

Mit der neuen Gigabit-Bandbreite steht ab sofort in der Cloud unbegrenzter Speicherplatz zur Verfügung. Das erhöht nicht nur die Datensicherheit, sondern senkt die Investitionskosten für die IT um drastische 80 Prozent und macht sie exakt kalkulierbar.

Mobiler Mast ermöglicht schnelle Versorgung

Damit querformat schnell in den Genuss eines leistungsstarken Internetanschlusses kommen konnte, musste ingenia selbst kreativ werden. Zwar ist die Errichtung eines Richtfunkmasts auf einem Crailsheimer Hochhaus schon geplant, aber bis es soweit ist, dauert es noch einige Monate. Deswegen setzt ingenia für den Übergang einen mobilen Richtfunkmasten ein, der vom Crailsheimer Gewerbegebiet aus die Verbindung zum Netzverknüpfungspunkt herstellt.Selbst, wenn wir ein Gebiet noch nicht erschlossen haben, lohnt sich eine Anfrage“, meint Steffen Bögner dazu. „In vielen Fällen können wir eine Lösung anbieten.“ Derzeit hat ingenia konkrete Ausbaupläne für Crailsheim, Kirchberg, Ilshofen und Satteldorf. Bei Bedarf würde der Netzausbau aber auch in anderen Orten durchgeführt. Schließlich seien viele Gewerbegebiete in der Region stark unterversorgt. Das gelte übrigens auch für Privatkunden. „Wenn wir in einem Ort genügend Potenzial sehen, beginnen wir mit dem Ausbau“, so Bögner. Dass das schnell gehen kann, habe das Pilotprojekt bewiesen. Im Januar 2019 fiel bei der Agentur die Entscheidung, zwei Monate später ist der leistungsstarke Breitbandanschluss schon Realität. Und das mit garantierten Bandbreiten. 

Neue Geschäfts- und Arbeitsmodelle möglich

Für querformat ist das weit mehr als nur eine finanzielle Erleichterung. „Wir entwickeln nicht nur zielgerichtete und wirksame Kommunikationsprojekte. Wir beraten auch bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen, um den bestmöglichen Erfolg für unsere Kunden zu erreichen“, erklärt Matthias Messerer. Da sei es wichtig, selbst wirklich digital und innovativ zu arbeiten und neue Services anbieten zu können. „Unsere Kunden sollen sich sicher sein, dass Sie bei uns nicht nur die etablierten Lösungen von heute, sondern auch die Chancen von morgen nutzen können.“

Zu den weiteren Vorteilen gehöre, dass Kollegen vom Homeoffice aus besser und schneller mit dem Team zusammenarbeiten können, weil Tools wie Videochats zum Einsatz kämen. Das ermögliche neue Arbeitsverhältnisse und Arbeitsformen. Auch die Zusammenarbeit mit den Kunden kann auf einem neuen Level stattfinden. Einige Marketingabteilungen haben schon signalisiert, dass sie direkt auf der Infrastruktur der Agentur arbeiten möchten. „Daten müssen nicht mehr verschoben werden, die Kunden können direkt darauf zugreifen“, freut sich Messerer mit Blick auf die zukünftige Geschäftsausrichtung.

Not macht erfinderisch

Auf die Idee, Richtfunk für die Netzversorgung einzusetzen, kam ingenia übrigens aus eigener Not. Dem Projektentwickler für alternative Energieparks ingenia projects GmbH & Co. KG, fehlte am Unternehmenssitz in Crailsheim-Erkenbrechtshausen die Power im Netz. Über die üblichen Wege war die erforderliche Bandbreite nicht zu bekommen, also schaute man sich 2016 nach Alternativen um und fand sie beim Richtfunkspezialisten profineon GmbH, der bereits in der Region um Speyer entsprechende Projekte umgesetzt hatte. Damit war die Idee für einen regionalen Netzversorger in Crailsheim geboren. Heute sind beide Unternehmen Gesellschafter der ingenia digitale Netze GmbH.

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